Bismi-llāhi r-raḥmāni r-raḥīm
Alles Lob gebührt Allāh, dem Herrn der Welten. Frieden und Segen seien auf unserem Propheten Muḥammad ﷺ, seiner Familie und seinen Gefährten.
Der Ḥajj (die Pilgerfahrt nach Makka) ist eine der größten und wichtigsten ʿIbādāt (Gottesdienste) im Islām. Allāh ﷻ hat sie als eine der fünf Säulen des Islām vorgeschrieben und sie mit einzigartigen Segnungen und tiefen Weisheiten verbunden.
1. Der Ḥajj – Pflicht und Erleichterung
Der Ḥajj ist für jeden Muslim und jede Muslima verpflichtend, sofern sie die Fähigkeit (istiṭāʿah) besitzen. Allāh ﷻ sagt:
وَلِلّهِ عَلَى النَّاسِ حِجُّ الْبَيْتِ مَنِ اسْتَطَاعَ إِلَيْهِ سَبِيلًا
„So sind die Menschen Allāh gegenüber verpflichtet, die Pilgerfahrt zum Haus zu verrichten, sofern sie dazu imstande sind.“1
Abū Huraira رضي الله عنه berichtete:
Der Gesandte Allāhs ﷺ hielt uns eine Ansprache und sagte:
„O ihr Menschen, Allāh hat euch den Ḥajj vorgeschrieben, so verrichtet die Ḥajj.“
Da fragte ein Mann: „In jedem Jahr, o Gesandter Allāhs?“
Der Prophet ﷺ schwieg, bis der Mann die Frage dreimal wiederholt hatte.
Darauf sagte der Gesandte Allāhs ﷺ:
„Wenn ich ‚Ja‘ gesagt hätte, wäre es verpflichtend geworden – und ihr wäret dazu nicht imstande gewesen. Lasst mich, solange ich euch nicht (weiter) etwas auferlege. Wahrlich, diejenigen vor euch sind zugrunde gegangen wegen ihrer vielen Fragen und wegen ihres Widerspruchs gegen ihre Propheten. Wenn ich euch also etwas gebiete, so erfüllt davon, was ihr vermögt. Und wenn ich euch etwas verbiete, so unterlasst es (gänzlich).“2
Dies zeigt die Barmherzigkeit Allāhs: trotz der gewaltigen Bedeutung genügt die Pflicht einmal im Leben.
2. Die gewaltige Belohnung des Ḥajj
Der Ḥajj ist nicht nur ein äußerer Ritus, sondern eine Reise der Läuterung:
Wer den Ḥajj mabrūr (rechtschaffen angenommen) verrichtet, dessen Lohn ist das Paradies.
Der Prophet ﷺ sagte:
„Wer die Ḥajj für Allāh verrichtet und sich dabei weder in schamlose Rede oder sexuelle Handlungen einlässt (rafath) noch Sünden begeht, der kehrt zurück wie am Tag, an dem ihn seine Mutter gebar.“3
ʿAbdullāh ibn Masʿūd رضي الله عنه berichtete, dass der Gesandte Allāhs ﷺ sagte:
„Verrichtet den Ḥajj und die ʿUmrah immer wieder (aufeinander folgend), denn sie beseitigen Armut und Sünden, so wie der Blasebalg den Schmutz von Eisen, Gold und Silber entfernt. Und für eine rechtschaffene (mabrūrah) Ḥajj gibt es keine Belohnung außer dem Paradies.“4
3. Einheit und Geschwisterlichkeit
Einer der großen Zwecke des Ḥajj ist die Zusammenführung der Ummah:
- Muslime aller Nationen, Sprachen und Farben begegnen sich in einem einheitlichen Gewand (iḥrām).
- Statusunterschiede verschwinden – König und Bettler stehen nebeneinander in gleicher Demut vor Allāh.
- Es ist eine Schule des gegenseitigen Rates, der Barmherzigkeit und des Kennenlernens (taʿāruf).
In der Ḥajj-Predigt (Ḥajjat al-Wadāʿ) sagte der Prophet ﷺ:
„O ihr Menschen! Wahrlich, euer Herr ist Einer, und euer Vater ist einer. Wahrlich, es gibt keinen Vorzug eines Arabers über einen Nichtaraber, noch eines Nichtarabers über einen Araber, noch eines Roten über einen Schwarzen, noch eines Schwarzen über einen Roten – außer durch Gottesfurcht (taqwā).“5
4. Reinheit und Schutz vor Verbotenem
Allāh ﷻ gebietet im Qurʾān:
فَلاَ رَفَثَ وَلاَ فُسُوقَ وَلاَ جِدَالَ فِي الْحَجِّ
„So soll sich während des Ḥajj der Obszönitäten (nämlich Geschlechtsverkehrs und jegliches Verhaltens, das dazu führen könnte) enthalten, keinerlei Frevel begehen und nicht streiten.“6
Das bedeutet:
- Rafath: Enthaltung von allen sexuellen Annäherungen.
- Fusūq: Vermeidung aller Sünden.
- Jidāl: Kein unnötiger Streit oder Zwist, sondern Friede, Geduld und gute Worte.
Der Ḥajj ist ein Trainingslager für die Seele: er lehrt Selbstkontrolle, Geduld und reinen Gottesdienst.
5. Die heiligen Orte und ihre Bedeutung
Der Ḥajj ist nicht nur eine gottesdienstliche Handlung, sondern auch eine lebendige Verbindung mit der Geschichte des Tauḥīd (Einheit Gottes) und der Opferbereitschaft der Propheten. Jeder Ort der heiligen Stätten trägt eine besondere spirituelle Bedeutung, die im Qurʾān und in der Sunna hervorgehoben wird.
Die Kaʿbah – Haus des Tauḥīd
Allāh ﷻ sagt:
إِنَّ أَوَّلَ بَيْتٍ وُضِعَ لِلنَّاسِ لَلَّذِي بِبَكَّةَ مُبَارَكًا وَهُدًى لِلْعَالَمِينَ
„Wahrlich, das erste (Gottes-)Haus, das für die Menschen gegründet wurde, ist wahrlich dasjenige in Bakka, als ein gesegnetes (Haus) und eine Rechtleitung für die Weltenbewohner.“7
Die Kaʿbah wurde von Ibrāhīm عليه السلام und seinem Sohn Ismāʿīl عليه السلام auf den Fundamenten errichtet, die Allāh ihnen gezeigt hatte:
وَإِذْ يَرْفَعُ إِبْرَاهِيمُ الْقَوَاعِدَ مِنَ الْبَيْتِ وَإِسْمَاعِيلُ رَبَّنَا تَقَبَّلْ مِنَّا
„Und als Ibrāhīm die Grundmauern des Hauses errichtete, zusammen mit Ismāʿīl, (da beteten sie:) ‚Unser Herr, nimm es von uns an.‘“8
Die Kaʿbah ist das Symbol der Reinheit des Tauḥīd. Daher ordnete Allāh an:
وَطَهِّرْ بَيْتِيَ لِلطَّائِفِينَ وَالْقَائِمِينَ وَالرُّكَّعِ السُّجُودِ
„Und reinige Mein Haus für die Umkreisenden, die Betenden und die sich Verbeugenden und Niederwerfenden.“9
ʿArafāt – das Herz des Ḥajj
Der Prophet ﷺ sagte:
„Der Ḥajj ist ʿArafah.“10
Das Verweilen (wuqūf) in ʿArafāt ist der Höhepunkt der Ḥajj. Dort erhebt der Pilger seine Hände, bittet Allāh um Vergebung und erfleht Seine Barmherzigkeit. Es ist überliefert, dass der Prophet ﷺ in ʿArafah ausgiebig Duʿāʾ machte und seine Hände erhob.
Wichtige Hinweise:
Ibrāhīm عليه السلام wurde befohlen, das Haus von allen Formen des Shirk (Polytheismus) zu reinigen. Der ṭawāf (Umrundung) ist ausschließlich um die Kaʿbah erlaubt; ṭawāf um Gräber, Bäume oder Steine ist großer Shirk oder eine Bidʿah (Neuerung), wenn er zur Annäherung an Allāh dient.
Jeder Muslim, der dieses Haus besucht, muss seine Anbetung ausschließlich Allāh widmen und in all seinen Handlungen – Gebeten, Bittgebeten, ṭawāf, saʿi – die Aufrichtigkeit für Allāh beibehalten.
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- [Qurʾān 3:97]. ↩︎
- Ṣaḥīḥ Muslim (Nr. 1337). ↩︎
- Ṣaḥīḥ al-Bukhārī (Nr. 1521). ↩︎
- Musnad Imām Aḥmad (Nr. 3669), Jāmiʿ at-Tirmidhī (Nr. 810) u. Sunan an-Nasāʾī (Nr. 2631). ↩︎
- Musnad Imām Aḥmad (Nr. 23489). ↩︎
- [Qurʾān 2:197]. ↩︎
- [Qurʾān 3:96]. ↩︎
- [Qurʾān 2:127]. ↩︎
- [Qurʾān 22:26] ↩︎
- Musnad Imām Aḥmad (Nr. 18744), Jāmiʿ at-Tirmidhī (Nr. 889,890) u. Sunan an-Nasāʾī (Nr. 3016). ↩︎